Mittwoch, 8. September 2010

Jede Ursache hat ihre Wirkung, jede Wirkung ihre Ursache

"Glaube nichts, weil es ein Weiser gesagt hat.
Glaube nichts, weil alle es glauben.
Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
Glaube nichts, weil es heilig ist.
Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
Glaube nur das, was du selber als wahr erkannt hast."
Buddha

**************************

Vor einiger Zeit stolperte ich im Netz über einen Film mit dem Titel: "Der 4. Weltkrieg". Der 4. Weltkrieg?, fragte ich mich ungläubig. Wann war denn der 3. Weltkrieg? Habe ich da was verschlafen? Ich sah mir also den Film an und stellte fest, es ist von einem Krieg die Rede, in dem wir uns alle seit langer, langer Zeit befinden. Es ist ein vollkommen hinterlistiger Krieg und der Feind nur sehr schwer auszumachen und zu erkennen. Dieser Krieg macht jeden einzelnen von uns zum Opfer und  zum Täter.
In englischer und spanischer Sprache, mit deutschen Untertiteln, zeigt dieser 76 minütige Film, an Beispielen aus Argentinien, Mexiko, Südafrika, Südkorea, Italien und Palestina, wie dieser Krieg geführt wird und macht den Feind sichtbar.
Für diejenigen, die neugierig genug sind und wissen wollen, warum wir mit unseren Bemühungen, eine friedliche Welt für alle zu schaffen, immer wieder scheitern, denen sei dieser Film - verbunden mit der Bitte selbigen aufmerksam, gegebenenfalls mehrmals anzusehen - wärmstens empfohlen.
Und nun? Film ab

Für alle, die aus Zeit- oder Leitungsgründen den Film nicht ansehen können, habe ich die deutschen Untertitel in einem Manuskript zusammengefasst:


Ein Krieg ohne Schlachtfeld.
Ein Krieg ohne Feind.
Ein Krieg, der überall ist.
Tausende Bürgerkriege.
Ein Krieg ohne Ende.


Es ist schwer sich jetzt daran zu erinnern, wie das Leben damals war. Ich glaubte ihnen, als sie mir sagten, dass ich allein auf dieser Welt sei und dass dieser Ort und diese Zeit unbesiegbar seien...
Vor jenem Tag im September, im April, im Dezember, im Mai, im November, als sich die Adern der Stadt öffneten und wir hundert Jahre Geschichte an einem Nachmittag erlebten.
Die Welt hat sich verändert und wir haben uns mit ihr verändert.
Die Geschichten die uns erzählt wurden über uns und unseren Platz auf der Welt, scheinen keinen Sinn mehr zu machen. Sie haben uns wie Fremde in diesen Straßen zurück gelassen. Und so gehen wir wie Fremde umher. Und wir hören zu. Anderen Stimmen an anderen Orten.
Überall heute, wird jeder Aspekt unseres Lebens gewaltsam arrangiert. Überall ist Krieg, Ein Krieg ohne Schlachtfeld. Ein Krieg ohne Feind. Es ist Krieg, der überall ist. Tausende Bürgerkriege. Ein Krieg ohne Ende: der vierte Weltkrieg.
Auf der einen Seite ist ein System erschreckender Gewalt und auf der anderen Seite sind wir alle... wir alle, die diesen Krieg stoppen werden.

Das ist keine normale Reise und wir sind keine Reiseführer. Das ist eine Reise in unsere eigene Geschichte. Unser Ziel ist es nicht mit euch 500 Jahre Widerstand zu teilen. Das ist unmöglich. Die Zeit ist zu knapp dafür. Wir wollen ein Fenster öffnen.

Buenos Aires, Argentinien


Ich kannte meine Nachbarn nicht bis wir uns auf der Straße getroffen haben. Freundschaft war eine gefährliche Sache in Argentinien. Um zu überleben haben wir gelernt, an der Gewalt um uns herum vorbeizugehen ohne sie zu sehen. Ohne Zeugen zu werden. Die Polizeiwachen waren mitten in der Stadt und nachts mussten wir uns einreden, dass die Schreie was anderes seien. Ich kannte meine Nachbarn nicht, bis wir uns am 19. und 20. getroffen haben. bis wir beschlossen keine Angst mehr zu haben.
Am 24. März 1976 kam in Argentinien eine Militärdiktatur an die Macht. Das von den USA unterstützte Regime herrschte über Jahrzehnte. 30.000, größtenteils junge Argentinier sind durch das Militär "verschwunden", weiter Millionen flüchteten ins Exil.

Der Innenminister sagte:
"Zuerst werden wir die Aktivisten umbringen, dann ihre Komplizen, dann ihre Freunde und dann ihre Familien. Wir werden nicht einmal die Erinnerung an die Leute übrig lassen, die hier Veränderungen wollten."

Und das ist es, was sie versuchten zu tun. Man muss verstehen, dass der Terror nicht mit der Militärdiktatur endete. Eine gesamte Generation bleibt völlig terrorisiert. Ich war sehr jung zu dieser Zeit und ich erinnere mich an das Gefühl, dass sie dich für das Verteilen von vier Flugblättern 6 Jahre lang foltern konnten. Terror war die Form der politischen Macht des Neoliberalismus. Er funktioniert nur, wenn ein Konsens auf eine bestimmte Weise hergestellt wird: durch Angst, durch Terror.

South Africa, September 2002, South Korea, April 2001, Palestine, Juli 2002


Am 19. und 20. Dezember 2001 gingen Millionen Argentinier auf die Straße. "Sie sollen alle weg", sangen sie und forderten den Rücktritt der gesamten Regierung. 32 Demonstranten wurden umgebracht, 200 verletzt, aber die hielten die Straßen. In einer Woche traten vier Regierungen nacheinander zurück. Es zerbrach etwas: Die Illusion, dass der Neoliberalismus uns das Glück bringen würde, die Illusion, dass das Demokratie war. Aber was im Grunde am 19. zerbrach, war das letzte Element des staatlichen Terrors. Jene an der Macht versuchen die Idee in der ganzen Bevölkerung zu verbreiten, dass ihre Lebensweise die einzige ist. Es gibt nur einen homogenen, linearen Moment, in dem alles Zukünftige gleich ist wie die Gegenwart und die Vergangenheit. Du kannst nicht auf irgendeine Veränderung hoffen. Es gibt keine Brüche in der Zeit. Aber es gibt Brüche, enorme Brüche, die diese herrschende Geschichte zertrümmert und es gibt keine Routinen, es kann keine Vorhersagen geben, und Sachen passieren, die niemand versteht.

"Sie sollen alle gehen! Keiner soll bleiben! Es regnet, doch wir bleiben hier! Wir werden wieder kommen!"


Chiapas, Mexico

500 Jahre lang hat die Macht versucht unsere Existenz zu löschen und zu leugnen. 500 Jahre lang haben sie unser Land gestohlen. 500 Jahre lang haben sie versucht unsere Toten in der Erde zu begraben. Unsere Geschichte hinter einer Glasscheibe zu begraben. Aber in den Bergen wandern die Toten... unsere Toten.
Unsere Vorfahren lehrten uns dieses Land zu bebauen und wir tun es wie sie es taten. Wir säen Mais und Bohnen. Die Mutter Erde gibt uns Nahrung und wird uns eines Tages bedecken. So sorgen wir für unsere Kinder und für unsere Familien. Deshalb müssen wir sie verteidigen.
Über 600 Bauern werden jeden Tag von ihrem Land vertrieben. 70% der Bevölkerung lebt in Armut, 47% lebt in extremer Armut und verhungert.

Die Regierung sagt, dass es hier keine Probleme gibt, dass Frieden herrscht. Aber das ist eine Lüge.


THE WORLD`S ECONOMIC MAB WAS REDRAWN

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde die ökonomische Weltkarte neu gezeichnet. Fabriken wurden im Norden geschlossen und Ausbeutungsbetriebe im Süden eröffnet. Bauern wurden von ihrem Land vertrieben, Familienbetriebe durch Agenturunternehmen ersetzt, Kleinbetriebe durch gigantische Handelsketten vernichtet. Städte und Regionen starben aus, als Wellen von Wirtschaftsflüchtlingen in den Metropolen der ökonomischen Macht nach Arbeit suchten. Einige Unternehmen sind sehr reich geworden und die meisten von uns sind ärmer geworden.
In Nordamerika, haben Politiker aus Kanada, USA und Mexiko ein Abkommen unterschrieben um diese ökonomischen Veränderungen festzuhalten. Dieses Abkommen wurde NAFTA genannt und trat am 1. Januar 1994 in Kraft. Einige Stunden später erhebt sich eine Bauernarmee in Chiapas, Mexiko, und nennt den Neoliberalismus ein "Todesurteil" für die indigene Bevölkerung.
"Brüder und Schwestern, wir sind Indigenas uns vertreten die Zapatistische Befreiungsarmee, die sich gegen die Regierung erhob, und ihre Flaggen der Demokratie, der Freiheit und der Gerechtigkeit für alle Mexikaner hochhält. Wir sind Krieger. Wir sind die letzten einer Gerneration von Männern und Frauen, denen kollektiv anvertraut wurde, die Beschützer und das Herz unserer Völker zu sein."


Quebec City: Sieben Jahre später

34 Staatspräsidenten treffen sich in einer kolonialen Festung. Hinter verschlossenen Türen verhandeln sie die Rahmenbedingungen des Amerikanischen Freihandelsabkommens (FTAA). Das FTAA würde die Regeln von NAFTA auf die ganze westliche Halbkugel aus weiten. Aus Angst vor öffentlicher Empörung bauen sie eine Mauer um die Festung, die die Stadt in zwei Teile teilt.
" Ich wollte nur sagen, dass da drüben richtige Gewalttäter sind, da im Sicherheitsbereich, und es sind die 34 Staatschefs dieser Hemisphäre. Leute wie George Bush, Vincente Fox, Jean Chretien. Wenn ihr ihnen "Hallo" sagen wollt, geht einfach gerade aus."
Das FTAA würde einen Verlust an nationaler Souveränität bedeuten und Menschenrechtsverletzungen: das Recht auf Gesundheitsvorsorge, Bildung, kollektiver Rechte, die Rechte der Arbeiter. Es würde dem "Freien Markt" und Transnationalen Konzernen überlassen, den Wohlstand zu verteilen. Es wird zur Verarmung führen, und die Kontrolle der Wirtschaft bleiben und den Händen der Großkonzernen.
Kapital und Arbeitsplätze können sich so schnell bewegen und verlagern. Eine Stadt kann boomen und morgen schon geschlossen sein. Die arbeitende Bevölkerung ist verwundbar und den Launen der Konzerne ausgesetzt. Es gibt kein Geld für Umschulungen oder für Standortwechsel. Ihre Sozialleistungen sind an ihre Arbeitsplätze gebunden, ihre Gesundheitsvorsorge ist betroffen: jede Faser ihrer Familien ist von diesem Freihandelsabkommen beeinflusst.


Wir gingen und an jedem Ort sah der Krieg anders aus. An manchen Orten tötete er mir Kugeln und Bomben, an anderen mit Hunger und Verwahrlosung. An einigen Orten agierte der Krieg durch globale Institutionen und Agenturen, an anderen durch lokale Verbrecher und Profitmacher.

Globalisierung der Konzerne, Neoliberalismus, Empire, die Logik hinter dieser Gewalt wurde an verschiedenen Orten anders genannt, aber überall war es das selbe, es war Fragmentierung, Isolation, Angst. Es war die Herrschaft des Geldes und des Marktes, die sich über jeden Zentimeter des Planeten ausbreitete und über jeden Aspekt unsres Lebens.
Wir gingen und es kamen Tage, die diese Straßen aufrissen. Tage, an denen der Krieg nicht eine Geschichte war, die sie uns erzählten. Tage an denen der Krieg hier unter unseren Füßen war.

(O-Ton Bush und Rumsfeld)

"Dies ist eine neue Art des Krieges. Eine andere Art des Krieges. Ein völlig anderer Konflikt. Anders als alle Kriege, die die USA geführt haben. Entweder ihr seit auf unserer Seite, oder ihr seit auf der Seite der Terroristen. Die ganze Welt ist das Schlachtfeld. Jedes Mittel zur Durchführung von Recht. Jeder finanzielle Einfluss. Und jede notwendige Kriegswaffe. Und macht keinen Unterschied zwischen Militär und Zivilbevölkerung. Dieser, dieser, dieser, dieser Kreuzzug... äh, wird eine Weile dauern."

Besatzung, Ausgrenzung, Siedlung, Verwaltungshaft, Präventivschlag, Umsiedlung. Ihr Krieg zerstört die Sprache, spricht Völkermord mit den Worten eines stillen Technikers. Besatzung bedeutet, dass du dem offenen Himmel nicht trauen kannst. Oder irgendeiner offenen Straße im Blickfeld ihrer Scharfschützentürme. Es bedeutet, dass du der Zukunft nicht trauen kannst, oder das Vertrauen haben, dass die Vergangenheit immer sein wird. Besatzung bedeutet, dein Leben unter Militärherrschaft zu leben, und die permante Bedrohung des Todes. Ein schneller Tod durch die Kugel eines Schaftschützen, oder ein Raketenangriff von einem F-16 Flieger. Ein erdrückender, erstickender Tod unter den Trümmern eines abgerissenen Gebäudes. Ein langsam blutender Tod in einem Krankenwagen, der stundenlang an einem Checkpoint aufgehalten wird, ein dunkler Tod auf dem Foltertisch eines israelischen Gefängnisses. Ein zufälliger, willkürlicher Tod, wenn ihre Panzer mit Maschinengewehren in eine Menschenmenge feuern. Ein kalter, absichtlicher Tod durch Unterernährung und heilbare Krankheiten. Tausende kleiner Tode, wenn du um dich herum deine Familie sterben siehst.
Besatzung bedeutet jeden Tag zu sterben, und die Welt sieht stumm zu. Als wenn dein Tod nichts wäre. Als wäre er ein Stein, der auf den Boden fällt, oder Wasser, das auf Wasser fällt. Und wenn du diesem Tod und dieser Gleichgültigkeit gegenüber stehst, und du deine Menschlichkeit, diene Liebe und deine Würde bewahrst, und du dich weigerst dich ihrem Terror und der Verzweiflung zu beugen, dann weißt du was es bedeutet, in Palästina Mut zu haben.


Buenos Aires, Argentinien
In den 70ern haben sie versucht unsere Geschichte abzutrennen. Wir sind hier um die wahre Geschichte der Menschen in Argentinien zu bewahren, ihre Kämpfe, ihr Bewusstsein, und um zu versuchen dieses Land voran zu bringen, so dass wir wieder Würde haben.
Die Diktatur geht weiter. Die Politik und die Wirtschaft sind dieselbe. Sie wird schwieriger und schlimmer für die argentinische Bevölkerung.
Diejenigen, an die wir uns heute erinnern - die immer in uns gegenwärtig sind, haben für ihre Würde gekämpft. Deshalb haben sie versucht sie zu vernichten. Deshalb erinnern wir uns jedes Jahr an sie mit Stolz, Begeisterung und Liebe.

"In jedem von euch lebt einer von ihnen. In jedem von euch lebt einer von den 30.000, oder 10 oder 20 oder 30 von den 30.000. Wir müssen kämpfen, damit keine Kinder mehr sterben. Es darf nicht eine Sache des Mitleids sein, es darf nicht sein, dass in diesem Land jeden Tag 100 Kinder sterben. Wir können das nicht zulassen. Wir müssen die Kämpfe unterstützen. Jede und jeder von uns muss endlich fühlen, dass ich "der Andere" bin. "Der Andere" bin ich. Der Arbeitslose bin ich.
Der Revolutionär bin ich.
Diejenigen die Betriebe besetzen bin ich.
Diejenigen die nicht essen bin ich.
Ich bin uns alle."


Mandela Park Carpe Town, South Arfrica

Ich kam 1990 aus dem Paulsmore Gefängnis und habe mich zum ersten Mal in meinem Leben frei gefühlt. In dem Jahr sind die Stadtgebiete zum Leben erwacht. Die Apartheid stürzte um uns herum ein und überall konntest du die Freude und den Stolz auf den Gesichtern der Menschen ablesen. Im April 1994 konnte ich das erste Mal wählen. Mit 15 Jahren habe ich gekämpft, mit 21 war ich im Exil und meines Lebens unsicher... Wir verbrachten unsere Kindheit kämpfend in den Straßen von Crossroads, Alton, Soweto, und dann in den Bergen Angolas. Und an jenem hervorragenden Tag im April haben wir gewonnen. Unsere Partei kam an die Macht, bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika und Generationen der Aufopferung machten auf einmal Sinn.


Changwon, South Korea
Ich muss gehen. Weine nicht, ich muss gehen. Auf der schweren Strecke nach Seoul über die weißen und schwarzen durstenden Hügel um meine Unschuld zu verkaufen. Vor langer Zeit habe ich den Geruch des Weizens und der Bohnenblüten verlassen für 12 Stunden täglicher Dunkelheit in den Fabriken von Changwon. Aber wir waren viele und die Chefs waren wenige. Wir haben zusammen für den Aufbau von Würde gekämpft. Ihre Polizei und ihre Gefängnisse konnten unsere Solidarität nicht brechen, aber jetzt stehen wir etwas Neuem gegenüber.
Der IWF und die WTO sind gekommen um uns wieder abzutrennen von unserem Zuhause, das wir hier in der Fabrik aufgebaut haben und von den Menschen, die wir ineinander gefunden haben. Sie haben mich unter Vertrag gestellt, also muss ich wieder gehen. Weine nicht, ich muss gehen. Auf der schweren Strecke nach Seoul über die weißen und schwarzen durstenden Hügel um meine Unschuld zu verkaufen.


Chiapas, Mexico

Die Straße nach Jolnachoj. Eine illegale Militärbasis in der Nähe der autonomen Zapatista Gemeine von Oventik.
"Lang lebe die Zapatistische Befreiungsarmee. Jolnachoj ist keine Kaserne, weg mit dem Militär! Zusammen werden wir nie besiegt werden."
"Frauen, Kinder und Männer, wir werden es immer wieder versuchen. Arbeiter und Bauern, alle zusammen, vorwärts! Wir beteiligen uns an dem vor uns liegenden Kampf, weil das Land nach der gesamten Kraft der Zapatistas ruft."
Das Militär zog sich noch am gleichen Nachmittag von Jolnachoj zurück.

South Africa

Die politische Apartheid endete 1994. Nelson Mandela und die ANC kamen an die Macht bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika. Aber der Sieg war nicht so schlicht und einfach. Bereits ein Jahr vorher, während der Übergang zur Demokratie verhandelt wurde, nahm die ANC ihren ersten Kredit bei der Weltbank auf und damit begann ein vom IWF angeordnetes Strukturanpassungsprogramm. Die neue Verfassung war die fortschrittlichste der Welt, sie garantierte Menschenrechte wie den Zugang zu Wasser, Unterkunft und Strom, aber unter dem Einfluss des IWFs, privatisierte die ANC die drei Bereiche, und schuf dabei 8 Millionen Obdachlose in Südafrika. Jeden Monat wurde zehntausend Familien das Wasser und der Strom abgestellt. Der Apartheid-Staat war besiegt, aber nichts änderte sich. Die Wirtschaft war noch immer in den Händen des gleichen globalen Systems.


"Südafrika ist eine Farm, und die Weißen sind die Farm-Manager. Jetzt wurden sie rausgeschmissen und es gibt schwarze Farm-Managers. Die gleichen Arschlöcher. Die gleichen Bergwerke. Die gleich Gier. Bloß eine andere Farbe. Es sind die Besitzenden und die Habenichtse. Es waren schon immer die Wohlhabenden und die, die nichts haben. Einfacher gesagt, die Amerikaner, die Kanadier, die Deutschen, die so viel investiert haben, um uns Meilen unter dem Erdboden zu halten, um Gold und Diamanten auszugraben. Sie fanden heraus, dass ihre Gewinne gefährdet waren. Nicht wahr? Weil die Minenarbeiter sich organisierten. Also gingen sie zur ANC, die die ganze Zeit über mit den Kommunisten unter einer Decke gesteckt hatten und sagten:
- "Seid ihr bereit unser Geschäft zu verwalten?"
- "Ja, was ist euer Geschäft?"
- "Südafrika."
- Und sie sagten, "Klar!"
Und so ist nun unsere Regierung in Wirklichkeit die Farm-Manager. Ich bin ein Feld-Nigger. Südafrika ist eine Farm."


"Heute werden 100 Häuser geräumt, deshalb demonstrieren die Leute heute. Die Leute hatten 400 Jahre Geduld in diesem Land. Sie dachten, dass 1994 das Ende dieser 400 Jahre Geduld sein würde. Sie dachten, dass es eine Charta der Freiheit in Südafrika geben würde. Aber sie existiert nicht. Die Menschen in Südafrika warten noch immer auf eine Revolution, die nicht statt gefunden hat. Und es gibt Leute die wütend sind."


"Ich denke es war eine Ohrfeige für mich. Eine Ohrfeige. für alle, die für dieses Land gestorben sind. Eine Ohrfeige. Ich denke es war eine Ohrfeige für unsere Vorfahren. Ich denke es war eine Ohrfeige für unsere Kinder, weil diese Leute nicht nur ihre Zeit, Ihre Bemühungen und ihre Engagement geopfert haben, sondern auch ihr Leben."


"Alle, vom Erzbischof bis zu den höchsten Regierungsvertretern haben zu uns gesagt: "Nie wieder" wird es Apartheid auf unserem Boden geben. "Nie wieder!" Wir sagen auch "Nie wieder", aber wir werden es nicht hinnehmen, dass dieses "Nie wieder" passiert. Wir nehmen das "Nie wieder" ernst. Wir leben es. Wir können nirgendwo hingehen ohne unsere Geschichte mitzutragen, aber wir wollen nicht, dass unsere Geschichte uns zerstört. Wir wollen, dass unser Geschichte ein Ort ist, an dem wir eine Zukunft aufbauen können in der wir alle etwas Besonderes teilen."


Der Mut der Kinder im Flüchtlingslager in Jenin, warmer Sommerregen in Buenos Aires, Nebel und Stille in Oventik, ein roter Strom in Johannesburg. Unsere Schritte wurden schneller und unsere Füße erinnerten sich an Tage wie diese von Generationen. Tage an denen Fleisch und Knochen stärker waren als Blei. Wir gingen und marschierten zusammen, und überall hat sich der Boden unter unseren Füßen geändert. Wir gingen und haben innerhalb dieser Grenzen nach Antworten gesucht. Wir sind weit und breit über unsere Länder gegangen, konnten aber die Ränder dieses Systems nicht finden.


Kurz nach Mitternacht am 26. Dezember 1996 wurde das Koreanische Parlament ohne Oppositionspartei einberufen. Während das Land schlief, wurde ein Arbeitsgesetz und ein Gesetzt zur Nationalen Sicherheit erlassen. Es war der Anfang einer Strukturanpassung in Korea.
Die Gewerkschaft KCTU verleiht der Wut von 12 Mio Arbeiterinnen und Koreanerinnen Ausdruck. Die KCTU konnterte die undemokratische Entscheidung des neuen Arbeitsgestezes. An diesem Morgen, am 26. Dezember 1996, treten alle KCTU Gewerkschaften in einen unbegrenzten Generalstreik. Der Generalstreik von 1996/1997 war der erste massive Arbeiterkampf gegen die kapitalistische Globalisierung auf der Welt. Es sollte nicht der letzte sein. Genossen beteiligt euch!


Wenn ich nachts durch die Straßen von Seoul gehe, kann ich sogar fast daran glauben. An diese zerbrechliche Oberfläche des Wohlstands, die aus Beton und Flachbildschirmen besteht. Es wäre einfach durch diese Straßen zu gehen und nicht die Gewalt unter der Oberfläche zu bemerken. Die langsam erdrückende Armut der arbeitenden Arme und die Krise, die sich bedrohlich vor uns abzeichnet.
Bae-Dal Ho hat sein Leben in der Fabrik verbracht. Über zwei Jahrzehnte hat er eine Familie und ein Zuhause und etwas Würde aufgebaut. Aber als der IWF kam, um die Industrie zu privatisieren, streikte er mit seiner Gewerkschaft, und sie haben ihm seinen Job, sein Zuhause, sein Bankkonto weggenommen und die Zukunft seiner Kinder. An einem Sonntag morgen im Mai, hat er sich vor dem Tor seiner Fabrik selbst in Brand gesetzt.
Wir haben gesehen was dieses System in anderen Ländern angerichtet hat, und wir wissen wie Hunger auf der Straße aussieht. Wenn wir heute streiken, kämpfen wir für unser Leben, für das Leben unserer Kinder, für das Leben derjenigen die vor uns da waren.


Als das Militär 1976 an die Macht kam, geschah es mit einem Strukturanpassungsprogramm im Stil des IWF. Alle Wirtschafsminister von der Diktatur bis heute, waren Neoliberale, mit einer Vorgabe, nach der Länder organisiert werden sollten: Dass die Staaten nicht weiterhin auf die Anforderungen der Gesellschaft eingehen können, und dass die Gesellschaft ihre Forderungen an den Markt stellen soll. Das ist eine akademische Art zu sagen, dass der Wohlfahrtstaat vernichtet werden soll, und, die Leute auf dem Markt überleben müssen, was so viel bedeutet wie: "Scheiß auf sie".


Die vom IWF ausgehende Politik hat Millionen Menschen in Armut getrieben. Multinationale Konzerne haben weiterhin enorme Profite gemacht. Argentinien verschuldete sich um 150 Milliarden Dollar um einen Wechselkurs von 1 Peso = 1 Dollar aufrecht zu erhalten.
Große Teile der Mittelschicht haben sich über den billigen Dollar gefreut. Sie sind überall hingereist und haben wie die "Erste Welt" konsumiert, während 10 bis 12 Millionen Menschen kein würdiges Leben mehr führen konnten, und sie haben beschlossen nicht hinzusehen. Im Dezember 2001 ist die Wirtschaft völlig zusammen gebrochen. Der Wechselkurs fiel auf 3,30 Peso = 1 Dollar. Aus Angst vor einem Ansturm auf die Banken, verhinderte die Regierung das Abheben der Ersparnisse. Aus einer oberflächlichen Perspektive fanden die Sektoren der Mittelschicht, die vom Neoliberalismus profitiert haben, heraus, dass es eine Illusion war. Die Fähigkeit sich wie ein mächtiger Konsument zu identifizieren, war vernichtet.


Quebec City
Ich habe dich auf der Straße getroffen, bevor wir den Krieg auf unserer Haut gespürt haben. Ich kannte weder die Geschichte noch die Herkunft der Kämpfe, die uns zu dieser Bewegung gebracht hatten, aber unsere Körper haben sich an eine Kraft erinnert, die nicht ihre eigene war, und an ein Ziel außerhalb ihrer Zeit. Eine Stunde nach der Ausgangssperre, rannten wir mit einer Barrikade, eine in Glas erstickte Gasse runter, du wandtest dich mir zu: "Die Straßen sind voll. Spürst du es nicht? Die Straße sind voller Geister."

Alexandra, Johannesburgh, South Africa
Afrika, komm zurück. Wir wollen dich wiederhaben!
Wo ist sie? Wo ist dieses Freiheit? Wir wollen die Freiheit, für die unsere Leute gestorben sind! Das hier ist unsere Demokratie, für die unsere Kinder, unsere Mütter, unsere Töchter, unsere Söhne gestorben sind. Lass uns diese Demokratie verteidigen.
Im vorigen Kampf konnten wir den Feind klar erkennen. Es waren die Boers, die Apartheid. Es war das System. Aber jetzt - für die einfache Person auf der Straße - ist der Feind schwer zu erkennen. Weil wir hier ein Weltsystem bekämpfen, das uns gerade übergestülpt wurde.


Mexico
Am 1. Januar beschlossen wir im Kampf zu sterben, statt in Vergessenheit zu sterben. Wir haben unser Stimme bewaffnet, um gehört zu werden, wir haben unsere Gesichter vermummt, um gesehen zu werden, wir haben mit Feuer gesprochen und die Mächtigen haben mit Feuer geantwortet.
Über 75 Jahre lang hat die PRI Mexiko regiert mit Gewalt und Betrug. Jede Generation ist gegen sie aufgestanden und jede Generation wurde zerschlagen. Aber als die Zapatistas 1994 aufgetaucht sind, hat sich das gesamte Land um sie herum mobilisiert. In 7 Jahren Kampf, hat sich Mixico von einer Diktatur zu einer mediengesteuerten Demokratie bewegt und 2001 wurde die PRI dazu gezwungen die Präsidentschaft aufzugeben. Das Land feierte die Niederlage der PRI und hoffte auf Frieden. Die Guerilla legte die Waffen zur Seite und ist zur Hauptstadt marschiert, und forderte von der neuen Regierung, die Friedensabkommen zu verabschieden, die vorher von der PRI ablegelehnt wurden. Keiner der Präsidentschaftskandidaten hatte so viele Besucher bei seinen Veranstaltungen. All die außerhalb der politischen Parteien eventuell für Fox gestimmt haben, um die Diktatur abzuwählen, aber ein anderes Mexiko wollen, eines das gerechter und würdiger ist, all jene fühlen die Macht, die sie haben. Es ist nicht dasselbe, allein deine Stimme abzugeben, oder von tausend anderen umgeben zu sein, die wie du denken. Die ein anderes Mexiko wollen.
Am 10 März 2001 ist die Zapatischtische Karawane in Mexiko City angekommen. Mehrere Millionen Mexikanerinnen demonstrierten für die Friedensabkommen. Es ist vielleicht das populärste Abkommen in der mexikanischen Geschichte. Der Kongress weigerte sich es zu verabschieden.
In 7 Jahren haben wir uns von einer Diktatur zu einer repräsentativen Demokratie bewegt. Und innerhalb von zwei Wochen - in jenem Frühling - kamen wir durch die repräsentative Demokratie und auf der anderen Seite wieder heraus. In Mexiko ist die Zeit des Dialogs mit der Welt der Macht vorbei.


Am 19. Juni 2002 drangen 50 israelische Panzer in Jenin ein und besetzten die Stadt. Die Armee hat im Flüchtlingslager alle zusammengetrieben und jeden Mann zwischen 15 und 50 Jahren verhaftet. Panzer patrouillierten ständig in den Straßen und setzten eine 24 Stunden-Ausgangssperre durch. Am Morgen des 21. Juni zogen sich die Panzer zurück und die Menschen kamen heraus auf der Suche nach Essen und Wasser...


George Bush: "Bösewichte lauern immer noch da draußen. Unser Ziel ist es das amerikanische Volk zu verteidigen. Die irakischen Massenvernichtungswaffen zu beseitigen. Die irakischen Ölfelder zu sichern. Die Leute im Irak zu befreien. Leute, dessen Leben uns wichtig sind. Der Tag der Freiheit kommt näher."


15. Februar 2003. Der größte globale Protest der Geschichte. Es ist der unpopulärste Krieg der amerikanischen Geschichte. Die USA greifen trotzdem an. Dann hat das Imperium wieder gesprochen und versuchte unsere Stimmen in der betäubenden Gewalt des Krieges zu ersticken. Es hätte keine klarere Aussage der globalen öffentlichen Meinung erfolgen können und sie zogen trotzdem in den Krieg. Wir demonstrierten zusammen, versammelten uns und kämpften, und überall ergründeten wir die Ränder dieses Systems. Die Illusion der Stabilität, der ökonomischen Effizienz, und der repräsentativen Demokratie, wurden durch Krise, Krieg und Terror ersetzt, mit Krieg als Terror.


Wir gingen und überall sahen wir die Blindheit dieses Systems, und die Gewalt hinter seiner Taubheit gegenüber unseren Worten. Wir sahen, dass der Sieg, ob militärisch oder in den Wahlen, nicht genügt. Wir kämpfen für etwas viel Schwierigeres. Wir kämpfen für eine neue Welt.


"Ich bin seit 8 Monaten arbeitslos. Ich habe in einer Fabrik gearbeitet. Sie hat dicht gemacht und das Land verlassen."


"Ich bin seit 3 Jahren ohne Arbeit. Ich war Fahrer."


"Zwei Jahre bin ich ohne Arbeit. Ich war Busfahrer."


"Ich war Müllmann. Ich habe seit 2 Jahren nicht mehr gearbeitet."


"Wir sind in Argentinien, deshalb gibt es keine Arbeit."


Während die Wirtschaft und die Regierung in Argentinien zusammenbrachen, begannen wir uns außerhalb des alten Systems zu organisieren. Arbeiterinnen haben Betriebe besetzt. Bürger haben die Politik der Parteien abgelehnt, und ihre eigenen Nachbarschafts-Versammlungen gebildet. Die Arbeits- und Obdachlosen haben verlassenes Land besetzt.


Es gibt 26 Familien auf diesem besetzten Land. Das Land war verlassen, die Leute hatten keinen Grund mehr, und beschlossen es zu besetzen.


"Ich bin 18. Ich habe gerade eine Familie gegründet. Mein Kind ist 2 Monate alt. Ich will etwas für sie haben."


"Da kannst du sehen, dass die Polizei hier ist. Sie sagen wir können weder rein noch raus. Das... ist die Polizei. Sie belästigen dich. Sie schlagen dich ohne aufzuhören. Sie haben uns auf der Plaza de Mayo angegriffen. Ohne zu wissen warum oder wen sie angriffen. Sie verlieren ihr Bewusstsein, wenn sie dich schlagen und ihre Menschlichkeit, wenn sie auf dich schießen. So ist es. Das arme Leben eines armen Menschen und eines Zeugen."


"Das war ein riesiger Berg voller Schutt. Schutt der mit Schaufeln und Schweiß bewegt werden musste. Mit Hunger, Müdigkeit. Tag und Nacht. So ist es. So gewinnt man den Kampf. Das Leben ist ein Kampf. Kämpfe dafür, lebe es, genieße es, leide es. Und so wirst du sein. Mit den Füßen auf dem Boden. Den Kopf hoch erhoben."


"Mein Land ist das Größte und das Schönste was ich habe. Wir kämpfen dafür, kämpfen gegen die Polizei und gegen die Regierung. Es ist schwer, aber mit der Hilfe und mit der Stärke von uns allen werden wir gewinnen."


Genoa, Italy
Juli 2001 - Die 8 mächtigsten Wirtschaften der Welt (G8) treffen sich um die globale Wirtschafts- und Militärpolitik zu koordinieren.
"Wir sind alle illegal"
Hast du es auch gefühlt, an dem Tag in den Straßen von Genua? Die warme Sonne und 200.000 von uns. Du hast meine Hand genommen und gesagt: "Willkommen zu Hause", während wir uns in gebrochenem Englisch, Spanisch und Italienisch unterhielten. Sie haben Mauern um dich herum gebaut. Sie haben dein Leben zu einem einsamen Kompromiss gemacht, und dich zu einem Mitschuldigen ihrer Gewalt gemacht.
Aber es ist eine neue Welt, lass uns also neu anfangen. Mach dein Zuhause hier mit uns auf der Straße. Heute Abend werden sie vielleicht diese Straßen zurück erobern. Sie werden uns vielleicht wieder vertreiben. Sie werden vielleicht unsere Körper schlagen und einsperren. Aber es werden unsere Körper sein. Sie werden unsere Körper haben. Sie werden nicht unseren Gehorsam haben.
Am Nachmittag des 20. Juli fuhr ein Jeep mitten in die Menschenmenge, und feuerte zwei Kugeln aus naher Entfernung ins Gesicht von Carlo Giuliani.
Wir haben die Schüsse zwei Straßen weiter gehört und schauten einander ungläubig an. Ich sagte: "Mach dir keine Sorgen, dass es nur eine Schock-Granate war oder etwas anderes." Doch Carlo ist jetzt tot und irgendwie ist alles anders.
Wir kommen nicht auf diesen Platz um zu trauern, wir kommen zu dir... wir kehren zurück zu den Lebenden. Dorthin wo andere vor ihm..., weißt du noch? Ja du weißt es noch. Aber da war das Blut versteckt. Es war so weit weg. Der Regen des Südens hat es von der Erde gewaschen. Der Tod der Leute war wie er immer war. Als wäre niemand gestorben, nichts. Als wären sie Steine, die auf den Boden fallen oder Wasser, dass auf Wasser fällt.
Aber dieses Verbrechen wurde mitten auf dem Platz verübt. Dieses Blut wurden nicht vom Dschungel versteckt oder vom Sand verschluckt. Niemand hat dieses Verbrechen versteckt. Dieses Verbrechen wurde mitten auf dem Platz verübt.

Jenin, Palestine

Die israelische Armee hat ein plästinensisches Kind getötet, jeden 3. Tag seit September 2000
Wer ist der Terrorist?
"Amen ihr alle. Dank Gott für einen weiteren Tag. Dank Gott für die letzten 5 Minuten, weil wir im Krieg sind. Und das einzige was Krieg bedeutet ist, dass eine Menge Leute sterben werden und es wird nicht die Regierung sein, weil sie sehr gut geschützt ist. Und man muss kein Genie sein um herauszufinden, wer das sein wird. Man muss kein Genie sein um das herauszufinden. Eine Frage an Euch: Wisst ihr alle warum wir im Krieg sind? Weiß jemand warum wir im Krieg sind?"


O-Ton George Bush:
"Eines der großen Ziele dieses Krieges unserer Nation ist es, Vertrauen in die Luftfahrtindustrie wieder herzustellen. Fliegen Sie und genießen Sie Amerika's großartige Urlaubsziele. Gehen Sie nach Disneyland in Florida. Nehmen Sie Ihre Familien mit und genießen Sie das Leben, so wie wir möchten, dass Sie das Leben genießen. Die Leute sollten ihre Kinder mit in den Urlaub nehmen, sie sollten mehr Sportereignisse besuchen. Mehr Leute werden in Hotels und Restaurants gehen. Wenn Sie morgen wieder an die Arbeit gehen, arbeiten Sie so hart wie Sie es immer getan haben."


"Wir sind im Krieg", sagen sie uns. "Du bist im Krieg. Der Krieg hat dein Zuhause erreicht und nichts wird so sein, wie es vorher war." Aber wenn der Krieg nach Hause gekommen ist, wo kam er denn her? Wann hat er angefangen? Wer hat ihn geführt? Und wichtiger noch, wie können wir diesen Krieg beenden?
Sie haben keine Antworten. Sie stellen nicht einmal Fragen. Stattdessen versuchen sie diese Angst zu normalisieren, den Schmerz zu leiten. Sie sagen wir sollen zurück an die Arbeit in unseren hohen Bürogebäuden, wir sollten weiterhin das Land in Flugzeugen durchqueren, wir sollten weiter einkaufen. Vor allem sagen sie uns, wir sollten nicht zulassen, dass uns das ändert.
Wo auch immer unsere Bewegungen Erfolge hatten, war Krieg die Antwort des Systems. Krieg der nicht gewonnen werden kann. Krieg, den sie nicht zu beenden beabsichtigen. Krieg, der irrational ist, ineffizient. Krieg, der kein Ende hat, sondern ein Selbstzweck ist.
Sie versuchen unseren Kampfgeist mit willkürlicher Gewalt zu brechen, unsere Träume mit Angst und Verzweiflung zu besetzen. Aber wir weigern uns, uns ihrem Terror zu beugen, Wir weigern uns zu beugen und unsere Verweigerung ist ein Stein gegen ihre Panzer.
Wir sind Arbeiter, die aus den Fabriken rausgeschmissen wurden. In den 70ern waren Fabrikbesetzungen die Hauptform des Kampfes, aber jetzt sind wir außerhalb der Fabrik, in unseren Gemeinschaften. Wir sehen, dass der Kapitalismus über den Warenverkehr funktioniert, und die Blockade von Autobahnen trifft das System am härtesten. Und wir, die wir nichts haben um sie die Kosten tragen zu lassen, und um ihnen zu zeigen, dass wir nicht aufgeben und für ihre Gier sterben. Wir machen ihnen Schwierigkeiten, in dem wir die Verkehrswege der großen LKWs blockieren, wie den da, der die Profite der Unternehmen trägt, die dieses Land geplündert haben.


Und wenn die Leute wütend werden, dann herrschen sie mit Blut, Feuer und Schweiß. Wir haben sieben Genossen auf der Plaza de Mayo verloren. Sie gehörten keiner politischen Organisation oder Ideologien an, bloß junge Argentinier, die Freiheit wollten. Sie haben gemerkt, dass wenn die Leute etwas wollen, sie es auch bekommen. Diejenigen an der Macht können nicht wie vorher vorgehen, die Leute haben "Genug" gesagt. Wir haben alle sozialen Klassen zusamengebracht, vom Arbeiter bis Arbeitslosen, um "Genug" zu sagen.
Es reicht nicht zu weinen, weil Kinder verhungern, oder weil ganze Familien durch die Arbeitslosigkeit zerstört sind. Wir wollen nicht so leben, und der einzige Ausweg ist, unsere Angst in Kampf und Organisierung zu verwandeln. Das ist die einzige Hoffnung, die wir zum Überleben haben.
Max, ein prominenter Aktivist gegen die Räumungen, ist seit über einer Woche in Haft - ohne Anhörung. Ihm wird öffentlicher Ungehorsam in seiner Gemeinschaft vorgeworfen. Seine Verhaftung hat also politische Gründe. Ich denke sie sind ziemlich verzweifelt, weil sie merken, dass überall die Bewegung wächst. Ich meine Polizeirepression ist zu erwarten. Und es ist nicht nur Max, der vermutlich verhaftet werden wird. Mehrere andere bereits identifizierte Leute werden ähnliches erleben.

Hunderte Unterstützer erschienen zu seiner Anhörung. In letzter Minute versucht die Polizei den Zugang abzuriegeln, und verhaftet einen den sie verdächtigen der Organisator zu sein.
"Wo ist ihr Namenschild? Wollen Sie meinen Namen wissen?"
"Polizei, wir haben keine Angst vor euch."
Wir standen auf um die Staatsmacht zu übernehmen, und fanden heraus, dass der Staat nicht existierte. Dass wir es in Wirklichkeit mit einem System zu tun hatten, das weit über unsere Grenzen hinaus reichte. Aber wir wurden im Kampf geboren und wir haben vor diesem, andere Imperien besiegt... Wir haben die Apartheid nicht mit Wahlen gestürzt oder durch einen entscheidenden militärischen Eingriff. Wir haben die Apartheid besiegt und wir werden diesen Krieg stoppen, dadurch, dass wir ihn unausführbar machen. Durch tausende kollektiver Aktionen der Rebellion und des Ungehorsams.

Wir kehren zurück auf die Straße, aber wir haben uns verändert und die Straßen bedeuten etwas anderes. Wir demonstrieren heute nicht um Zugeständnisse von den Mächtigen zu verlangen. Sie werden nie Frieden oder Freiheit beschließen. Wir kommen zu euch, wir kehren zurück zu den Lebenden. Ihre Armeen können nicht unsere Träume besetzen und inihre Gefängnisse passen so viele von un s nicht rein. Dies ist unsere Welt und die Straßen gehören uns.

Wir gingen und diese Momente haben uns verändert. Wir sahen brennende Gebäude und den Schmerz in den Augen unserer Nachbarn. Wir stürmten Bajonette in den Bergen und Polizeiketten in den Städten. Wir waren von zu viel Tod berührt. Wir liebten und fühlten uns am Leben. Wir hörten das Echo unserer Worte in anderen Stimmen. Wir sahen den Mond über den Barrikaden aufgehen. Wir wurden vom Mut kleiner Kinder verwundet.


Das ist nicht die ganze Geschichte oder die einzige Geschichte. Wir wollten euch mit einigen Menschen bekannt machen, mit denen wir diesen Planeten teilen. Eine viel größere Geschichte muss noch erzählt werden, die Geschichte, die wir zusammen schreiben werden.


"Brüber und Schwestern, es ist die Stunde der Würde. Es ist die Stunde um zu schauen, um uns selbst anzschauen, ohne Scham und ohne Angst. Es ist die Stunde des Kampfes. Öffne dein Herz, Kriegerin und Krieger. Bereite die Füße vor, die dir gegeben wurden. Öffne deine Augen und Ohren, sei aufmerksam. Werde wieder zu unserem Wort. Du willst nicht mehr du sein. Jetzt best du wir. Geh jetzt, geh durch das Land des Anderen, Geh und Sprich. Nimm jetzt unser Gischt. Numm jetzt unsere Stimme. Geh mit unserm Blick. Mach dich zu unserm Gehör, um den Worten der anderen zuzuhören. Du wirst nicht mehr du sein, jetzt bist du wir. Geh von den Bergen runter un duch die Farbe der Erde in dieser Welt. Du wirst nicht mehr du sein, jetzt bist du wir.


Für Dario und Maxi, für Ahmad und Jamil, für Bae-Dal Ho, für Carlo und Rachel und Tom, für einen menschlichen Sieg über den 4. Weltkrieg.

1 Kommentar:

  1. "Warum gibt es Krieg?"

    "Die Ursache für das Sinken des Zinsfußes wird vorzüglich darin gefunden, daß die besonders rentablen Kapitalanlagen großen Maßstabes heute erschöpft sind und nur Unternehmungen von geringer Ergiebigkeit übrig bleiben. ...Nur ein allgemeiner europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die ungeheure Kapitalzerstörung, welche er bedeutet."

    (Aus der Zeitschrift des Sparkassenverbandes, 1891)

    Aufgrund einer seit jeher fehlerhaften Geld- und Bodenordnung und der daraus resultierenden Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz sind Kriege - zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten - systemnotwendigerweise unvermeidlich:

    http://www.swupload.com//data/Krieg_SG.pdf

    Warum ist das so schwer zu verstehen? Fragen Sie die "heilige katholische Kirche":

    http://www.deweles.de/files/apokalypse.pdf

    AntwortenLöschen