Donnerstag, 5. November 2009

Die Bibel neu erklärt

Schon seit langem hadere ich mit der Gestalt Gottes, wie sie mir die Kirche durch die Bibel vermittelt.
Vor einigen Wochen stolperte ich im Internet über die "Reimbibel", die ein anderes Bild von Gott zeichnet.
Hier ein Auszug:

Gott erschafft den Himmel und die Erde
(1. Buch Mose, Kap. I)

Am Anfang war Gott ganz allein
und sah wohl nicht viel Sinn im Sein.
Ganz langsam nur verging die Zeit
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Ganz plötzlich kam ihm die Idee
(soweit ich das als Mensch versteh):
"Ich mache mir jetzt eine Welt,
die mir als Schöpfer gut gefällt."

Wie Gott das machte, weiß man nicht,
wenn man von seiner Schöpfung spricht.
Für Christen ist jedoch ganz klar:
der Herr ist groß und wunderbar.

Gott schuf den Himmel, dann die Erde,
dass sie des Herren Bühne werde.
Es scheint, er schuf sie sehr in Eile.
zu enden seine Langeweile.

Die Erde war erst wüst und leer
und ganz bedeckt vom großen Meer.
Der Herr beliebte, dort zu schweben,
ansonsten regte sich kein Leben.

Da sprach der Herr: "Es werde Licht!",
doch Sonne gab's noch lange nicht.
Die Wolken trennte er vom Wasser,
erschuf dann Land und Meer, so dass er

als nächstes Pflanzen pflanzen konnte,
die dann das "Licht" zunächst besonnte.
Viel Grünes, Bäume, Früchte, Samen
danach dann an die Reihe kamen.

Er setzte Sonne, Mond und Sterne
ans Himmelszelt in weiter Ferne.
Jetzt gab es wirklich Nacht und Tag
und Erde, die am Wasser lag.

Der Herr war sehr erfinderisch,
schuf Würmer, Vögel, Vieh und Fisch,
Die waren alle sehr verschieden,
und Gott der Herr war sehr zufrieden.

Besonders gut dem Herrn gerieten:
Bakterien, Viren, Parasiten.
Auch hat er damals nicht vergessen:
die Starken, die die Schwachen fressen.

Im Unterschied zu den Giraffen
hat niemand jemals Gott erschaffen.
Doch hört man machmal diesen Spott:

Der Mensch erschuf sich seinen Gott,
und wenn die Menschen Pferde wären,
dann würden sie ein Pferd verehren.

Aus der Reinbibel von W. Klosterhalfen, http://www.reimbibel.de/

Da in der Bibel Gott ständig menschliche Motive unterstellt werden (Anthropomorphisierung), habe ich mir die Freiheit genommen zu vermuten, dass Gott vor der Erschaffung der Welt unter ewiger Langeweile litt.

Nicht nur zur Schöpfung existieren in der Bibel widersprüchliche Berichte. Dafür dürften unterschiedliche Auffassungen und Machtinteressen ihrer zumeist unbekannten Autoren verantwortlich gewesen sein. www.bibelzitate.de/wsidb.html

Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche erkennen heute an, dass sich das vielfältige Leben auf der Erde durch Evolution entwickelt hat. Von Kreationisten wird dies bestritten. Ende 2008 waren 55 Prozent der US-Bürger davon überzeugt, dass die gesamte Bibel auf Tatsachen beruht und ihre Lehre aus diesem Grund wörtlich genommen werden muss. Auch der "Heilige Geist" hatte sich anscheinend noch nicht mit Evolutionsbiologie beschäftigt.

Dass es mindestens 100 Milliarden von Galaxien gibt, scheint der "Heilige Geist" den Verfassern der beiden Schöpfungsberichte nicht verraten zu haben. Allein die Galaxie "Milchstraße" besteht aus über 300 Milliarden Sternen; sie ist ca. 100.000 Lichtjahre "breit", http://de.wikipedia.org/wiki/Galaxie

Nur noch 39% der 16-29jährigen Katholiken glauben daran, dass Gott die Welt erschaffen hat. Allensbach-Umfrage 7032 (2002)

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